Mit einem unsicheren Hund in den Urlaub?
Wenn auch zu Hause schon einige Probleme herrschen, kann ein Urlaub einen Tierschutzhund ganz schön durcheinanderbringen. Die Routinen im Tagesablauf sind andere – und allein das kann einigen Hunden – wie unserer Ivy – schon sehr zusetzen. Urlaub sollte die schönste Zeit im Jahr sein und dennoch kann man sich zwar vorbereiten wie verrückt, aber man kann nicht steuern, wie der Hund reagieren wird.
So versuchte ich alles, um den Urlaub an unsere UND Ivys Bedürfnisse anzupassen. Direkt klar war: Ein normaler Campingplatz während der Sommerferien war keine Option. Ivy ist superschnell gestresst von Kindern und hat nach wie vor Angst vor Artgenossen, die mit wenig Distanz in ihrer Nähe sind.
In diesem Beitrag findest du also unsere Vorbereitungen, die ich getroffen habe, um Ivy den Urlaub so angenehm wie möglich zu gestalten, aber auch nachhaltigere Tipps fürs Reisen im Camper Van.
Unsere Route führte übrigens in die Region rund um den Ammersee und ins Allgäu.
Ich starte direkt mit den mehr oder weniger besonderen Dingen, die ich für Ivy mitgenommen habe (nicht alle davon sind nachhaltig):
Checkliste: Campen mit Hund im Van
- Schleckerchen (dies ist ein leerer Glas Deoroller aus der Apotheke, in den wir Teile von ihrem Futter mit Wasser mischen und den sie dann zur Beruhigung (mehrmals) leer schlecken darf. Dies hilft ihr, um sich besser zu fühlen, wenn Situationen sie besonders herausfordern.*
- Nachhaltige Outdoor Decke (das hilft ihr, da sie die Decke von Zuhause kennt).
- Pfote drauf Holzduftbaum und Ivys spezieller Entspannungsduft für die konditionierte Entspannung.
- Futterration in Glas Gefrierboxen.
- Kotbeutel (plastikfrei)*.
- Knochen etc. zum Kauen, Knabbern (freut den Hund und kann beim Entspannen helfen)
- Trockentücher statt Handtücher zum Abtrocknen für Hunde (diese sind viel aufnahmefähiger als Handtücher und können viel öfter und länger benutzt werden als Handtücher, daher empfinde ich diese als nachhaltiger). Zudem sind diese geeignet, um sie auf Liegepläze zu legen, um Haare zu vermeiden.
- Haftpflichtversicherung für Hunde und Hunde-Ausweis.
- Hundekranken-/OP-Versicherung
- Libelings–Körbchen zum Schlafen, das nach Zuhause riecht.
- Leinen (wir haben nicht viele Leinen und nahmen eine normale Führleine und eine Schleppleine mit).
- Pinzette und Zeckenhaken.
- Wassernapf aus nachhaltigem Material für unterwegs und eine Thermosflasche für mich in der Wasser für uns beide ist. So sparen wir uns eine separate (meist aus Plastik) Hunde-Wasserflasche*.
- Statt gekauften Leckerlis nehme ich selbst gebackene Kekse für Ivy.
- Leicht abwaschbare Näpfe für Futter und Wasser (um mehr Wasser im Van zu sparen).
- Spielzeug: Ivy braucht keine 10 Spielzeuge. Sie liebt die (ok inzwischen schon sehr zerstörten) Stofftierchen aus ihrer Welpenzeit und genau deshalb kam ihr Bärchen mit, das sie zu Ihrem Einzug bei uns von Ihrer Pflegestelle mitbrachte. Dies ist nun auch schon mehr als 3 Jahre alt, aber warum austauschen, wenn es ihr so viel Freude bereitet?
- CBD-Öl (Wir nehmen dies inzwischen nur noch in Ausnahmefällen wie Silvester oder große Familien Feiern und zu jeder Zeit nur nach Absprache mit unserer lieben Diana). Wir möchten darauf hinweisen, dass dieses Produkt auf Wirksamkeit getestet und zertifiziert ist und möchten unbedingt davon abraten sich irgendwelche Produkte zu kaufen und irgendwie anzuwenden, bitte macht das nicht eigenmächtig, euren Tierchen zu Liebe).
- Entpannungsmusik mit RelaxoPet*
- Hundeapotheke.
- Ätherische Öle (Lavendel und Strohblume (und noch einige mehr für uns Menschen)).
- Holz-Hundebürste (für weniger Haare im Van :)).
- GPS-Tracker für Hunde*
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Weitere Dinge & Entscheidungen für entspannteres Campen mit Hund
Nach all den Dingen, die helfen sollen, unsere Routinen ähnlich wie daheim zu gestalten, haben wir einige Entscheidungen getroffen. Eine davon war zum Beispiel die Auswahl der Reiseroute und der Stellplätze. Wir haben uns bewusst gegen Standard Campingplätze entschieden, da Sommerferien waren und Kinder Ivy größten Stress bereiten. Wo können wir also stehen, um möglichst viel Ruhe und Natur zu bekommen und nicht wildcampen zu müssen?
Wir bekamen ganz liebe Tipps und nutzten ein Portal zur Stellplatzsuche auf privaten Grundstücken, wie Wiesen, Bauernhöfen und Ähnlichem. Die Suche ging ganz leicht und so arrangierte mein Partner unsere beiden Stellplätze. Beide auf Bauernhöfen, dem erstem nur 5 Minuten Fußweg vom Ammersee entfernt. Der Bauer bot den Platz auf seiner Obstwiese gegen ein faires Entgelt an – und so konnten wir mit nur ca. 5 anderen Campermobilen die ersten drei Nächte auf dem Hof vom Bauern nächtigen.
Es ist nicht alles planbar – vor allem mit unsicherem Hund
Es gab alles zum Üben: Freilaufende Hühner und Gänse, andere Hunde, Katzen und Menschen. Ivys Meinung nach zu viele davon. Es zeigte sich, dass der Umgebungswechsel ihr trotz aller Maßnahmen so unfassbar schwer fiel und sie sehr schnell arg gestresst war. Ein Paar war mit einem Kleinkind da und jüngere Teenie Mädels liefen ihr zu nah vorbei, dann kamen weitere Kinder, die Fußball spielen wollten.
Es ging gefühlt nichts mehr. Das Gute war, dass sie trotz ihrer Autoangst, die wir ja besiegt hatten, den Camper an sich komplett direkt akzeptierte und auch als Sicherheitszone annehmen konnte, leider war es aber tagsüber so unfassbar heiß, dass wir sie nicht mal zum Runterkommen reinsetzen konnten. So versteckte sie sich unter dem Van, aber es liefen dennoch Menschen hinter dem Van vorbei und nun ja, man kann nicht jede Sekunde immer nur aufpassen. Es wurde dann eben mal gebellt oder geknurrt und deutlich gezeigt: Das ist mir zu wenig Abstand.
Wir haben uns viele Vorwürfe gemacht, reflektiert und überlegt, was wir in der Erziehung alles noch so falsch gemacht haben könnten. Das zog uns teilweise richtig runter, sodass ich eines abends Diana, unserer Freundin und Trainerin schrieb und das half so sehr. Sie konnte mich wieder beruhigen und hatte neben aufbauender Worte auch noch eine oder zwei Ideen.
Schreckmomente beim campen mit Tierschutzhund
Denn wenn man denkt, es kann nicht schlimmer werden, dann kommt es ganz sicher schlimmer. Aus dem Nichts tauchte ein Unwetter auf, es ging so schnell, Ivy und ich retten uns blitzschnell in den Van und genausoschnell tauchten die ersten Blitze und keine Sekunde darauf extremst nahe Donnerschläge auf. Wir trainierten schon so lange an Geräuschen und wirklich alles war gut, kaum mehr Fluchttendenzen und egal wie schlimm es früher war, es gab niemals einen Moment, in dem sie hätte vor Panik entlaufen können.
Bis, …, naja bis zu diesem Tag. Ich musste noch von innen heraus die Vordertüre schnell zuziehen und in dem Moment ist es fast passiert, dass Ivy vor absoluter Panik wegen dem Donnereinschlag rausgerannt wäre. Danach saß sie dann eine halbe Stunde zitternd im Fahrerfußraum, so hatten wir sie schon lange nicht mehr erlebt, ich war wirklich niedergeschlagen.
Wir würden anhand dieser Situation nie mehr ohne einen Tracker vereisen, aber auch im Alltag fühle ich mit damit einfach sicherer. Ein Schreck Moment kann immer unerwartet passieren und da habe ich dann lieber die Sicherheit meinen Hund mithilfe eines Tracker schnell wieder zu finden. Es gibt einem einfach ein besseres Sicherheitsgefühl – vor allem natürlich aber an fremden Orten, an denen der Hund eben nicht ohne weiteres zu einem zurück findet.
Auf Regen folgt auch Sonnenschein
Zwischendurch hatten wir aber auch Glück und konnten sogar im Ammersee zusammen schwimmen und einen wundervollen Sonnenuntergang erleben.
Dann ging es weiter auf den nächsten Bauernhof im Allgäu. Hierüber können wir nicht viel sagen, ausser, dass es nett war, der Hof sehr schön und dort waren wir sogar alleine, sicher aber auch anhand der folgenden 4 Tage Regenwetter, aber immerhin ohne Gewitter.
So endete unser erster Van Urlaub mehr oder weniger im Van, statt die Umgebung erkundend. Die hatte aber den Vorteil, dass wir wirklich jede Funktion testen konnten und den Van ausgiebig genutzt haben: Kochen, duschen, kuscheln, erholen, Dokumentationen schauen und einfach glücklich sein, mit dem was wir im Moment haben: Dem Van, uns und Ivy.
Im übrigen möchte ich betonen, dass es wirklich nicht so leicht ist einen Camper für Hunde zu mieten, daher besonderen Dank an unsere Vermitungsstation für den absolut makellosen Camper, die freundlichste Einweisung überhaupt und den netten Service.
Was kannst Du tun um noch nachhaltiger zu campen?
- Auswahl des Vans: Energiesparendere Modelle
- Gewicht sparen: Je weniger (unnötiges) Zeug du mitschleppst, desto weniger Kraftstoff braucht dein Reisemobil
- Müll: Stelle sicher, dass du auch unterwegs Müll trennen kannst und diesen bei Entsorgungsstationen sortiert abgibst. Vermeide unnötigen Verpackungsmüll und nimm zum Beispiel Essensreste von Zuhause in Aufbewahrungsbehältern mit. Im Idealfall bist du anderen ein positives Beispiel und nimmst sogar mehr Müll mit als du selbst verursacht hast.
- Energieeffiziente Ausrüstung, wie zum Beispiel wiederaufladbare Camping Lampen für draußen und drinnen
- Reiseroute: Sorge für direkte Routen und vermeide unnötige Wege
Schaffe Bewusstsein für ein wenig nachhaltigeres reisen. Es muss nicht jeder alles perfekt machen, aber je mehr Menschen ein wenig besser machen, desto besser ist es am Ende für alle.
Und so ging dann leider unser erster Van Urlaub auch schon zu Ende 🙁
Welche Erfahrungen hast du schon selbst gemacht? Schreib es in die Kommentare.